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In der Raunheimer Ringstraßensiedlung sind mehr als 4500 Menschen zu Hause. Charakteristisch für das aus den 60er Jahren stammende Quartier sind der alte Baumbestand und die großzügigen Grünflächen. Doch der Klimawandel setzt dem Siedlungsgrün immer mehr zu. Die örtliche Bodenqualität und die Trockenheit der letzten Jahre haben vielerorts zu Baumsterben geführt und auch anderen Pflanzen machen die veränderten klimatischen Bedingungen zu schaffen. 

Mit einem umfangreichen Begrünungskonzept wird die GWH die Ringstraßensiedlung deshalb moderner und nachhaltiger gestalten und zum Vorreiter für eine neue Art der Quartiersentwicklung zu machen – durch zeitgemäße Außenflächen, die die Biodiversität steigern und die Wohnqualität für Mensch und Tier gleichermaßen verbessern. So entsteht über drei Jahre hinweg ein robuster, vielfältiger und klimaangepasster Grünraum, der das Quartier nicht nur schöner, sondern auch zukunftsfähiger macht. Die Natur wird es uns danken.

Die GWH startet gemeinsam mit dem Umwelt-Start-up Immerbunt 2025 ein Modellprojekt im Quartier, um die bestehenden Außenanlagen ökologisch aufzuwerten und widerstandsfähiger gegenüber den Folgen des Klimawandels zu machen. Blühende Ökosysteme und vielfältige Grünräume sollen Mensch und Tier gleichermaßen zugutekommen. Die systematische Erfassung hilft uns dabei, erfolgreiche Ansätze zu standardisieren und eine nachhaltige Pflege der Freiflächen zu erarbeiten. Ziel ist es, mit dieser „Blaupause“ ökologische Standards zu setzen und das Modell künftig auf weitere GWH-Siedlungen zu übertragen. 

Blumenwiese mit Wildblumen vor einem dichten Wald

Zur Erreichung unserer Ziele bedienen wir uns eines vielfältigen Maßnahmenkatalogs. 

Wiese mit weißen Margeriten und bunten Wildblumen

Wir legen mehrjährige, artenreiche, lebendige Blühflächen mit regional zertifiziertem Saatgut an, um gefährdete Insektenarten zu fördern und wertvolle Nahrungsquellen für bestäubende Insekten zu schaffen.

Weiße Magnolienblüten im Fokus, umgeben von unscharfen rosa Magnolienblüten vor blauem Himmel

Mit neuen Gehölzinseln aus heimischen Wildsträuchern strukturieren wir die bisher offenen Rasenflächen, um einerseits Vögeln und Kleinsäugern Schutz, Nahrung und Brutplätze anzubieten, gleichzeitig aber auch das Mikroklima zu regulieren mittels Schattenwurf, Umgebungskühlung und Feinstaubbindung.

Benjeshecke aus Ästen und Zweigen zwischen Holzpfosten neben einer grauen Industriehalle, umgeben von Wiese und Bäumen

Benjeshecken aus Totholz dienen nicht nur als natürlicher Sichtschutz, sondern bieten Lebensraum für insekten, Igel, Amphibien und viele Kleintiere.

Sandfläche mit Grasbewuchs

Offene Sandflächen mit Trockenmauerelementen oder Natursteinstrukturen werden als Mikrohabitate Lebensraum für bodennistende Insekten.

Nahaufnahme von Wildblumen in einem grünen, natürlichen Umfeld

Die Umwandlung von Rasenflächen in ungedüngte, ungemähte Wiesen verbessert die Bodenqualität und das Wasserspeichervermögen. Gleichzeitig entsteht ein naturnaher Lebensraum für Gräser, Wildkräuter und zahlreiche Tierarten.

Zwei Männer pflanzen einen Baum und stützen ihn an einem Holzrahmen

Gezielte Nachpflanzungen von klimaresilienten Baumarten spenden Schatten, verbessern spürbar das Mikroklima und binden langfristig CO2. 

Blauer Käfer auf trockener, sandiger Steinfläche

An sonnigen Stellen entstehen aus lockeren Stein- und Sandflächen mit strukturreicher Vegetation Rückzugsflächen für die geschützte Zauneidechsen.

Zwei Personen in orangen Warnjacken blasen Laub mit Laubbläsern in einem Park

Der Verzicht auf Eingriffe wie Mähen oder Laub entfernen verbessert die Vitalität der Bäume und schafft ein waldähnliches Mikroklima, das Insekten und Vögeln zugutekommt. 

Wir planen, das Vorhaben in den wesentlichen Etappen zwischen 2025 und 2027 umzusetzen. So können wir unterschiedliche Pflanzzeiten optimal nutzen, Planungs- und Pflegeaufwand breit verteilen und Raum schaffen für die Beteiligung und Kommunikation mit den Anwohnenden. 

Zwei Männer und zwei Kinder betrachten ein hölzernes Insektenhotel mit der Aufschrift 'EWE' im Garten vor einem Haus

Nach umfangreichen Analysen (u.a. Bodenproben, Kartierung der vorhandenen Flächen und Verschattung) erhebt das Team eine sog. Null-Probe als Vergleichsgrundlage nach Projektabschluss. Für jede Fläche werden geeignete Maßnahmen festgelegt und eingeplant. Die erste Umsetzungsphase ist für Herbst geplant. 

In einer zweiten Umsetzungsphase werden u.a. neue Gehölze gepflanzt, Wege ergänzt sowie Blühflächen und Versickerungselemente erweitert. Ein paralleles Monitoring erfasst den Entwicklungsstand der bisherigen Maßnahmen und ermöglicht es, bei nötigen Anpassungen flexibel zu reagieren.

Noch offene Maßnahmen werden umgesetzt und wo nötig, kommt es zu Feinjustierungen. Ein weiteres Monitoring dokumentiert die bisherige Entwicklung und Bewertung in einem Abschlussbericht. Hieraus ergibt sich die Entwicklungspflege zur langfristigen ökologischen Weiterentwicklung.

Städtische Grünflächen stehen unter Druck: Klimawandel, Artensterben und Flächenversiegelung führen dazu, dass ihre ökologische Funktion und Resilienz zunehmend an Grenzen stoßen. Gleichzeitig tragen sie immens zu unserer Lebensqualität bei und sind Lebensraum für Flora und Fauna. In der Ringstraßensiedlung gibt es noch viele unversiegelte Flächen – ein tolles Potenzial, dass wir nutzen wollen, um artenreiche Lebensräume zu schaffen und neue klimatische Puffer inmitten des Wohnumfelds zu etablieren. Das Projekt trägt so zur Erfüllung von EU-Vorgaben bei und macht Biodiversität im urbanen Raum messbar.

 

Bilder: © ImmerBunt GmbH 2025

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